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Gemeinde Fremdingen (Druckversion)

Fremdingen

Anwesenheit des Menschen seit der Jungsteinzeit

Bodenfunde rund um Fremdingen belegen die Anwesenheit des Menschen seit der Jungsteinzeit. Im Tal der noch jungen Mauch gefiel es unseren alamannischen Vorfahren offensichtlich so gut, dass sie vor fast eineinhalb Jahrtausenden  das Dorf gegründet haben.

Sie schätzten das frische Wasser der Mauch, der Kirchberg bot ihnen ausreichend Schutz, eine alte Straße verband sie mit der weiten Welt. Die tiefen Wälder boten Bauholz und genügend Wild und Früchte, der Boden war für Viehzucht und Ackerbau gut geeignet. Ein "Gotefrit de Frometingen" erscheint in einer Urkunde des Klosters Kaisheim gegen Ende des 12. Jahrhunderts (um 1193) als Ministerialer der Oettinger Grafen.

Der Sitz der Ortsadeligen dürfte am Fuße des Kirchbergs gewesen sein, also in unmittelbarer Nähe des heutigen Rathauses. Im 14. Jahrhundert verlieren sich die Spuren der "Frometinger". Sie sind entweder abgewandert oder ausgestorben. Die Grafen von Oettingen und die Herren von Hochaltingen teilten sich im Mittelalter die Dorfherrschaft je zur Hälfte.

Dreigeteilt ist die Dorfstruktur. Regelmäßig reihen sich die Anwesen entlang der leicht geschwungenen alten "Reichsstraße", wobei die Giebel zur Straße ausgerichtet sind. Um den Kirchberg gruppieren sich ziemlich regellos die Höfe. Verbunden werden beide Teile durch den rechteckigen Dorfanger, der im Laufe der Zeit durch Zubauten verengt wurde. Im respektvollen Abstand zur Mauch erbauten unsere Vorfahren ihre Häuser. Herausgehoben aus der Vielzahl der Wohn- und Arbeitsstätten ist das mächtige Bauwerk der Pfarrkirche, das als Wahrzeichen weit über das Dorf hinauswirkt.

Entwicklung

Nach dem Untergang des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" 1806 kam durch die Mediatisierung auch das Fürstenhaus Oettingen-Spielberg an  das von Napoleon neu geschaffene Königreich Bayern und damit auch Fremdingen. Der bayerische Minister Maximilian von Montgelas modernisierte das Staatswesen und verfügte mit dem  Gemeindeedikt 1818 die Bildung der "Ruralgemeinde" Fremdingen (421 Ew.) mit den Ortsteilen  Bühlingen (81 Ew.), Grünhof (9 Ew.), Oppersberg (17 Ew.), Raustetten (34 Ew.), Uttenstetten (10 Ew.). Den Fremdingern ebenso gewogen wie Montgelas war auch Innenminister Bruno Merk.

Bei der Gebietsreform 1978 entstand die Einheitsgemeinde Fremdingen mit den Ortsteilen Hausen, Herblingen, Hochaltingen, Schopflohe und Seglohe. Ziel dieser Reform war, eine leistungsfähige Gemeinde zu bilden, das Gefälle zwischen Stadt und Land abzubauen und gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen im ganzen Land zu schaffen. Neben der naturräumlichen Einheit sprachen historische, wirtschaftliche und die schulischen Verflechtungen für die Zusammengehörigkeit des Raumes.

Für die Einheitsgemeinde hat sich besonders Bürgermeister Herrmann Stempfle stark gemacht, dem bei den Verhandlungen zugute kam, dass die Vorfahren des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel aus Fremdingen stammen. Die gute verkehrsmäßige Erschließung hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung Fremdingens. Thurn und Taxis hatte zwischen Nördlingen und Dinkelsbühl eine Postverbindung eingerichtet. Die königlich bayerische Post fuhr dreimal wöchentlich Strecke und wechselte die Pferde im Fremdinger Gasthaus  "Weißes Roß". Öfter machte hier auch der bayerische König Max I. Zwischenstation. Die Verkehrslage verbesserte sich deutlich, als 1876 die Eisenbahnlinie Nördlingen Dombühl fertiggestellt war. Heute wird die Bahnstrecke von der Museumsbahn "Romantische Schiene" betrieben.

Mittelpunktsfunktion im Nordries

Durch die gute Verkehrslage hat sich die Einwohnerzahl nach dem Krieg nahezu verdoppelt. Fremdingen hat heute eine Mittelpunktsfunktion im Nordries und verfügt über nahezu alle Einrichtungen eines Kleinzentrums mit Kindergarten, Schule, Arzt, Zahnarzt und Apotheke. Das 1995 errichtete Nord-Ries-Center und zahlreiche Handwerksbetriebe decken den täglichen Bedarf der Einheitsgemeinde und des Verflechtungsbereichs.

Stark ausgeprägt ist das Bauhauptgewerbe. Fremdingen bietet Arbeitsplätze für insgesamt 410 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.  Auf dem 4 ha großen Gewerbegebiet "Fremdingen Nord", das 1991 und 1995 erschlossen wurde, haben sich inzwischen drei Betriebe angesiedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg lässt sich eine kontinuierliche Entwicklung der Fremdinger Infrastruktur beobachten:

  • Anschluss an die Bayerische Riesgruppe 1958
  • Bau einer Abwasserbeseitigungsanlage 1962 mit Erweiterungen 1990 bis 1993
  • Neubau der Verbandsschule 1968/69
  • Bau der Turnhalle 1970
  • Umbau der alten Schule zum Pfarrheim 1973/74
  • Anlage eines neues Friedhofes bei St. Leonhard 1977/78 mit Erweiterung 1997
  • Bau des Feuerwehrgerätehauses 1988/89
  • Sportheimbau 1988 bis 1990
  • Umbau des Dachgeschosses im Feuerwehrgerätehaus zum Musikheim 1996/97
  • Neubau eines Kindergartens mit zwei Gruppen 1998/1999

Flurbereinigung

Die Flurbereinigung ordnete 1963 bis 1968 die landwirtschaftlichen Flächen neu und verbesserte die Produktionsbedingungen der Bauern. Die Regulierung der Mauch legte Fremdingen hochwasserfrei. Bebauungspläne für etwa 160 Bauparzellen wurden aufgestellt, um einegeordnete Entwicklung der Gemeinde zu gewährleisten:

  • Mariner Feld 1962
  • Nordwestlich der Gemeinde 1978
  • Bug Süd 1978
  • Auf der Höhe 1979
  • Am tiefen Weg 1992 und 2002
http://www.fremdingen.de//de/unsere-gemeinde/geschichtliches-zu-unseren-ortsteilen/fremdingen