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Gemeinde Fremdingen (Druckversion)

Bühlingen

Bühlingen gesehen vom Dittelbach

An einer Altstraße, der sog. Nibelungenstraße Süd, auf einer hochwasserfreien Terrasse über der Mauch, entwickelte  sich die Ortschaft  Bühlingen. Bei der Flurbereinigung entdeckte man Überreste dieser Straße, die bei der Mühle die Mauch überquerte und den Windsberg entlang lief. Bühlingen, 1316 erstmals urkundlich erwähnt, gehörte zum alten Pfarrverband Marktoffingen. Das Domkapitel  besaß einen Widenhof und bezog den Groß- und Kleinzehnt.

Im Laufe des Mittelalters gelang es weiteren Grundherrn Besitzungen in Bühlingen zu erwerben und die Zahl der Untertanen zu vermehren. So waren hier das Spital Nördlingen, die Herren von Hochaltingen und Wallerstein, das Kloster Auhausen und das Stiftskapitel Ellwangen begütert. Bei der Reform 1818 kam Bühlingen zur "Ruralgemeinde" Fremdingen, behielt aber einen Ortsvorsteher und vermögensrechtliche Eigenständigkeit. Erst seit 1935 wurde nach Maßgabe eines Reichsgesetzes das Bühlinger Vermögen durch den Fremdinger Gemeinderat verwaltet.

Zwei- und Dreiseithöfe

Entlang der Straße reihen sich stattliche Zwei- und Dreiseithöfe. Wohnhaus und Stall sowie die im Winkel angebaute Scheune bilden den Zweiseithof. Wenn noch weitere Gebäude hinzukamen (Austragshaus, Stadel), so entstand der Dreiseithof in Hufeisenform. Zur frohen Einkehr lädt eine gemütliche Gaststätte.

Kraft der Mauch

Wohl schon im 12./13. Jahrhundert nutzte man die Kraft der Mauch und legte etwas außerhalb eine Mühle an. Wegen des starken Gefälles des Baches konnte man auf das Anlegen eines Weihers verzichten. Es genügte das Aufstauen des Bachlaufes selbst, den man jedoch vorher in ein breiteres Bett verlegt hatte.

Im Dreißigjährigen Krieg brannte die Mühle ab und wurde später wieder aufgebaut. "1 Mühle, worin 2 Mahlgäng und 1 Gerbgang", so heißt es in der Beschreibung des freiherrlichen Gutes Hochaltingen im Jahre 1769.  Nach Melchior Meyer bildeten Müller mit Wirten und Großbauern die dörfliche Oberschicht. Ihr relativ großer Reichtum lag darin begründet, dass ihr Handwerk unersetzbar war für das Gemeinwesen. Mühlen galten auch als Orte der Sagen und schauriger Geheimnisse. Dazu passte das ewige Kommen und Gehen des Wassers und das laut ächzende Mühlrad, das kein Verweilen kennt: Sinnbilder für die verrinnende Zeit und für ein unentrinnbares Schicksal.

Sage vom Dittelbachweible

Pfarrer Liebert überlieferte die Sage vom Dittelbachweible, das seinen Namen vom Zwergenwäldchen östlich von Bühlingen erhielt: Vor vielen Jahren soll in hiesiger Gegend ein sehr böses, zänkisches und liebloses Weib gelebt haben. Einmal habe sie eine arme, hungrige Mutter mit ihrem Säugling, die um ein Almosen bat, schnöde abgewiesen. Sie sei auch unbußfertig und ohne priesterlichen Beistand gestorben. Da müsse sie nun zur Strafe ihres unchristlichen Lebenswandels an dem Orte ihres früheren Aufenthaltes auf Erden  in beständiger Unruhe herumwandeln. Es sei schon zu wiederholtem Male am Dittelbach herumtrippelnd und die Leute erschreckend, oder auf dem steinernen Stege bei Bühlingen sitzend den Passanten den Weg versperrend, gesehen worden sein. Wolle man es ansprechen oder "standhalten", so verschwinde es plötzlich, um sich an einer anderen Stelle mit geisterhaftem zurückschreckendem Blicke zu zeigen. Man nennt diesen weiblichen Kobold das Dittelbacher Weib.

http://www.fremdingen.de//de/unsere-gemeinde/geschichtliches-zu-unseren-ortsteilen/buehlingen