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Gemeinde Fremdingen (Druckversion)

Aktuelles

Asylbewerber werden nun auch in Fremdingen erwartet

Wir berichteten an dieser Stelle in den letzten Monaten immer wieder zum Thema Asyl. In den letzten Wochen wurde es etwas ruhiger. Das Landratsamt hat derweil sehr intensiv mit mehreren Anbietern geeigneter Unterkünfte verhandelt. Am 18.03.2016 erreichte uns die Nachricht, dass zwischen den Eigentümern und dem Landratsamt Donau-Ries eine Einigung über die Unterbringung von Asylbewerbern in den Firmengebäuden der Firma Vemmina erzielt wurde. Leider wurde die entsprechende Pressemitteilung des Landratsamtes in Radio und Zeitung vorab veröffentlicht, ohne uns vorher Gelegenheit zu geben, Sie als Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde als erste umfassend zu informieren. So haben Sie sicherlich aus der Zeitung bereits einiges erfahren. Wir wollen an dieser Stelle aber nochmals detailliert auf dieses Thema eingehen und Sie umfassend informieren.

Die Eigentümer werden relativ bald einen Antrag auf Nutzungsänderung bei der Gemeinde einreichen, über den dann das Landratsamt als untere Baurechtsbehörde zu entscheiden hat. Wenn dieser genehmigt und die notwendigen Umbauarbeiten abgeschlossen sind, wäre die Belegung der Firmenräume ab voraussichtlich Sommer 2016 für maximal fünfzig Asylbewerber möglich.

Damit stehen wir erneut vor der Herausforderung fremde Menschen in unserer Gemeinde aufzunehmen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden viele ihrer Heimat beraubt und mussten fliehen. Sie fanden bei uns Zuflucht und wurden aufgenommen. In den neunziger Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts kamen dann die Übersiedler nach Fremdingen und wurden in unmittelbarer Nähe der jetzt geplanten Unterkunft in den Übersiedlerheimen untergebracht. Damals haben wir diese Herausforderungen angenommen und gut gemeistert, wenngleich es für die Gemeinde eine große Aufgabe bedeutete. Das wird auch jetzt der Fall sein. Ich bin mir dennoch sicher, dass wir es auch dieses Mal schaffen werden, den traumatisierten Menschen zu helfen. Wann die ersten Flüchtlinge ankommen und wieviele es letztendlich sind, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Das Landratsamt geht davon aus, dass die Belegung schrittweise erfolgt.

Mit der Schaffung von maximal 50 Plätzen haben wir die vom Landkreis für die Gemeinden angestrebte Quote von 1,5 % der Bevölkerungszahl gut erfüllt. Das Landratsamt hat uns gegenüber erklärt, dass damit auch mögliche Belegungen der Schulturnhalle oder anderer öffentlicher Einrichtungen sowie die Belegung weiterer Unterkünfte in unserer Gemeinde derzeit kein Thema mehr sind.

Wir werden Sie in den nächsten Wochen über den aktuellen Stand an dieser Stelle informieren. Außerdem wollen wir in einer Bürgerversammlung zu gegebener Zeit zusammen mit dem Landratsamt und, wenn möglich, mit Bürgermeistern anderer Gemeinden, die bereits Erfahrungen sammelten, umfassend informieren, mit Ihnen diskutieren und einen Helferkreis bilden.

Es ist eine gewaltige Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Viele von uns haben Fähigkeiten, Talente und Möglichkeiten. Jeder von uns sollte sich daher rechtzeitig die Frage stellen: "Wie kann ich helfen, welchen Beitrag kann ich leisten?" - auch vielleicht im Hinblick darauf, wie es wäre, wenn wir selber in Not und auf Hilfe angewiesen wären. Über zahlreiche Anregungen und Vorschläge würde ich mich sehr freuen.

Unabhängig von der Situation in Fremdingen hoffen wir natürlich alle, dass eine Lösung des Flüchtlingsproblems in diesem Jahr endlich gefunden wird. Eine Situation wie im vergangenen Jahr wird unsere Gesellschaft dauerhaft sicherlich nicht meistern können.

Alois Glück, langjähriger CSU-Politiker und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken hatte neulich beim Wirtschaftstag in Harburg sehr deutlich formuliert und es eigentlich auf den Punkt gebracht: Artikel 1 unseres Grundgesetzes sagt, dass die Würde des Menschen untastbar ist. Das steht über allen anderen Regeln und Gesetzen unserer Gesellschaft und gilt unveränderbar- für jeden Menschen, egal welcher Herkunft, Nationalität oder Religion.

Ich bitte Sie, die Menschen anständig und freundlich zu empfangen und Ihnen zu helfen - jeder wie er kann und wie er glaubt, dass es richtig ist.

Dafür bedanke ich mich schon jetzt recht herzlich bei Ihnen

Ihr Bürgermeister F. Merkt

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